Die mikrobiologische und die immunologische Seite der Parodontitis
Prof. Dr. med. dent. Christof Dörfer
(1-Tageskurs)
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Termine: |
Fr.,
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Anmeldeschluss: | Do., 15.11.2012 |
Status: | Kurs nicht mehr verfügbar |
Kursbeschreibung
Diese Fortbildung vermittelt die Dynamik des Erkenntniszuwachses auf den Gebieten der oralen Mikrobiologie und Immunologie. Die Grundlagenkenntnisse werden dabei bezüglich ihrer Umsetzbarkeit und Relevanz für die tägliche Praxis reflektiert. Es werden Hilfestellungen geboten, wie mit neuen Erkenntnissen umzugehen ist und wie sie ggf. in der Praxis umgesetzt werden können.
Kursinhalte
Die Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre haben immer deutlicher die Komplexität der Parodontitisentstehung und ihres Verlaufs erkennen lassen.
Auf der einen Seite konnte aufgrund moderner molekulargenetischer Verfahren die Abläufe im mikrobiellen Biofilm „Plaque“ besser untersucht werden und nicht nur das Vorliegen von Bakterienverbünden in sogenannten Clustern, sondern auch die Auswirkungen dieses engen Zusammenlebens auf die Eigenschaften der einzelnen Mikroorganismen durch verschiedenste Mechanismen nachgewiesen werden. So lassen die zunehmenden Kenntnisse über verschiedene Serotypen ein und der selben Bakterienspezies, Fähigkeiten einzelner Bakterien die Gene anderer Bakterienspezies gezielt ein- und abschalten zu können, um deren Fähigkeiten für ihre eigenen Zwecke nutzbar machen zu können bis hin zum sogenannten horizontalen Gentransfer, der Übertragung von mobiler DNA von einer Bakterie auf die ihr benachbarte ungeachtet ihrer Spezies zeigen.
Auf der anderen Seite wird immer besser verstanden, dass der eigentliche Abbau des Zahnhalteapparates die direkte Folge der Abwehrreaktionen des Körpers auf den mikrobiellen Biofilm ist und sehr aggressive Parodontitisverläufe möglicherweise durch eine der tatsächlichen bakteriellen Belastung nicht angemessene, überschießende oder zu schwache Abwehrreaktion hervorgerufen wird. Erste Hinweise auf Variationen im Genom, sogenannte Polymorphismen, die individuell verschieden starke Abläufe von Entzündungsreaktionen erklären, unterstützten diese These. Allerdings zeigt sich auch hier, dass innerhalb des Immunsystems Regulationsmechanismen bestehen, die nach heutigem Verständnis die Effekte einzelner Polymorphismen weitgehend kompensieren.