Perfekte Seitenzahnfüllungen

Kurs: Perfekte Seitenzahnfüllungen vom 20.04.2007
Referent: Dr. Giuseppe Allais

Karies bleibt die größte chronische Infektionskrankheit der Menschheit!

Der Referent legt deswegen vorerst das Gewicht auf kariestheoretische Ansätze. Er will eine biologische Ansicht über die Karies vermitteln, was im individuellen Einzelfall ein gezielteres Vorgehen erst ermöglicht. Das „Loch“ ist dabei immer nur als Produkt der Erkrankung zu sehen. Ist der Mundraum also erstmal infiziert, gibt es dort sozusagen keine kariesfreien Zähne mehr. Die Erkrankung ist also ab dem Zeitpunkt der Infektion gegeben. Es ist aber keineswegs ausreichend nur die Kariesentstehung zu kennen, sondern auch die verschiedenen Stadien richtig deuten zu können. Nur so ist ein optimales, situationsgerechtes therapieren möglich. Denn eine kariöse Läsion zu entdecken, heißt nicht automatisch gleich den Bohrer in die Hand nehmen zu müssen. Initial kann auch oft mit Remineralisierung und antibakteriellem Vorgehen gearbeitet werden. Je nach Risikoniveau muss der Defekt hier allerdings regelmäßig untersucht und dokumentiert werden. Entscheidend für das invasive Eingreifen ist dann immer der Tiefengrad beziehungsweise die Aktivität der Läsion und die Tatsache ob eine progrediente Infektion des Dentins bereits stattgefunden hat. Eine Vielzahl von diagnostischen Methoden steht hier mittlerweile zur Verfügung. Die gängigen Test- und Prüfverfahren können aber nur als Interpretationshilfe dienen. Die klinische Entscheidung ob und wieviel Zahnhartsubstanz entfernt werden muss, ist dabei immer noch ein menschlicher Prozess geblieben.

Eins steht allerdings fest: Eine Pulpanekrose wird nur selten durch eine Infektion verursacht sondern meist durch den Einsatz des Bohrers. Wer möglichst schonend und minimalinvasiv exkavieren möchte, sollte nur das nekrotische Dentin entfernen. Solange das Kollagennetzwerk intakt ist, ist auch immer eine Regeneration möglich.

Der Referent zeigt bei einer Live-Behandlung alle wichtigen Details und Vorgehensweisen am Patienten. Er versorgt hier zwei große mehrflächige Defekte, die manch ein anderer wohl lieber mit Keramikinlays versorgen würde. Zwischenfragen sind hier jederzeit erwünscht. In beeindruckender Art und Weise entsteht dabei nicht nur eine gute Füllung. Es handelt sich bei diesen zeitintensiven Versorgungen viel mehr auch um eine aufwendige Kunstform, die nicht nur Form und Funktion berücksichtigt, sondern genauso Wert legt auf ein detailgetreues Relief und Farbenspiel. Eine wirkliche Rarität in den Zeiten der High-Speed-Dentistry.

Autor: Johannes Löw